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Wie wirksam ist Psychotherapie?©pixabay Die Wirksamkeit und der Nutzen von Psychotherapie konnte in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen werden. Es besteht kein Zweifel daran, dass Psychotherapie bei psychischen Störungen hilfreich und wirksam ist (Wampold, Imel, Flückiger; 2018). Jedoch ist noch nicht ausreichend geklärt, welche Faktoren genau die Wirksamkeit der Psychotherapie beeinflussen. Die meisten Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von Psychotherapie liegen für die Verhaltenstherapie vor, die wenigsten für die psychoanalytische Therapie. Heute jedoch bewegen sich die Schulen immer näher aufeinander zu. Es wird stark vertreten, dass das Mittel der Wahl wichtiger ist als die Therapieform. Das Vorgehen sollte im Mittelpunkt stehen und die verschiedenen Arten von Psychotherapie (Verhaltenstherapie, Psychoanalytische Therapie, Tiefenpsychologische Therapie, Systemische Therapie) können sich hervorragend ergänzen. Auch über die verschiedenen Therapieschulen hinweg können Faktoren identifiziert werden, die für einen Nutzen von Psychotherapie sprechen. Hier ist laut Wampold und Kollegen (2018) eine Gemeinsamkeit die Patient-Therapeut- Beziehung. Auch Grawe et. al zeigen, dass zuvorderst die therapeutische Beziehung wirksam ist – und zwar methodenübergreifend. Was kann man sich nun darunter vorstellen? Sehr verkürzt könnte man sagen, dass sich im Mikrokosmos der Therapiesituation die Muster eines Menschen im Umgang mit seiner Umwelt in ähnlicher Weise abbilden wie außerhalb des Therapiezimmers. Der geschützte Rahmen, in dem die Therapie stattfindet, ermöglicht es, diese Muster zu erkennen, nachzuvollziehen und zu verändern. Der Schutz ergibt sich aus der Neutralität des Therapeuten bzw. der Therapeutin (er bzw. sie verfolgt für das Leben des Patienten keine Eigeninteressen, da er explizit nicht Teil dessen Lebens außerhalb der Praxis ist) sowie aus einer akzeptierenden, verstehenden und wohlwollenden Grundhaltung heraus. Der Patient oder die Patientin kann sich daher leichter öffnen und sich selbst auch mit Gewohnheiten konfrontieren, die er sonst lieber vor anderen und vor sich selbst verbirgt oder verschleiert. Und erst dann ist er bzw. sie in der Lage, diese Gewohnheiten zu verändern und auf diese Weise viel häufiger seinen Alltag in der Weise zu gestalten, die seinen Wünschen und Neigungen entspricht oder wie es schlichtweg zum Überleben notwendig ist. Dazu gehört auch, dass die ratsuchende Person sich selbst besser kennen lernt und um ihre individuellen Stärken weiß. Die Schwächen hingegen sind den Betroffenen häufig nur allzu bewusst bzw. werden zum Teil auch deutlich überbetont. Diese stellt einen wichtigen Wirksamkeitsfaktor dar, weshalb es wichtig ist, sich einen Therapeuten bzw. eine Therapeutin zu suchen, zu dem oder der man eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen kann. Es konnte gezeigt werden, dass eine vertraute Beziehung zu empathischen und vertrauensvollen Therapeuten bzw. Therapeutinnen stärker mit einem positiven Behandlungsergebnis zusammenhängt, als die Einhaltung eines speziellen Behandlungsmanuals. Auch eine positive Erwartung an die Wirksamkeit einer Therapie erhöht deren Behandlungserfolg sowie die Attribution selbst wirksam sein zu können. Die Wirksamkeit der Psychotherapie lässt sich inzwischen sogar neurophysiologisch nachweisen. In bildgebenden Verfahren finden sich nach einer Psychotherapie neue neuronale Verknüpfungen und mindestens für einzelne Verfahren ist auch nachweisbar, dass die Aktivierungsmuster verschiedener Hirnbereiche sich erheblich verändern. |
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