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Wie finde ich einen Therapeuten bzw. eine Therapeutin?©pixabay Diese Frage gliedert sich in zwei Aspekte: 1. Wie finde ich einen kassenzugelassenen Therapeuten oder eine kassenzugelassene Therapeutin?
Damit kommen wir zum zweiten Punkt: 2. Wie finde ich einen zu mir passenden Therapeuten oder eine zu mir passende Therapeutin?Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, weil niemand genau weiß, woran man zweifelsfrei erkennt, dass „die Chemie stimmt“. Ein wichtiger Punkt ist ein allgemeines Gefühl von gegenseitiger Sympathie, die für eine erfolgreiche Psychotherapie vorhanden sein sollte. Manchmal kann aber auch ein Therapeut oder eine Therapeutin, der bzw. die streng oder fordernd erscheint, genau der bzw. die richtige sein. Es hängt auch von Ihnen, Ihrer Lebensgeschichte und Ihrem Problem ab, welcher Therapeuten- bzw. Therapeutinnentyp zu Ihnen passt. Auf jeden Fall sollten Sie das Gefühl haben, dass der Therapeut bzw. die Therapeutin sich Zeit für Sie nimmt, Ihnen zuhört, Ihr Problem versteht und bemüht ist, Ihnen zu helfen. Sie sollten Fragen stellen können, die aufrichtig beantwortet werden (beachten Sie aber, dass Therapeuten und Therapeutinnen in der Regel keine Auskünfte über Persönliches geben, denn das könnte die Therapiedurchführung beeinträchtigen). Eine Aufgabe der ersten Sitzungen (auch probatorischen Sitzungen genannt) besteht für Patient bzw. Patientin wie auch Therapeut bzw. Therapeutin darin, das Gefühl zu prüfen, ob man miteinander arbeiten kann. Stellt sich die „gemeinsame Wellenlänge“ einfach nicht ein, wäre es Zeit- und Geldverschwendung, dennoch eine Therapie zu beantragen. Aus diesem Grund werden die probatorischen Sitzungen von den Krankenkassen auch mehrfach übernommen, um Ihnen (theoretisch) die Möglichkeit zu geben, sich verschiedene Therapeuten bzw. Therapeutinnen in einigen Probesitzungen anzuschauen und dann bei dem- oder derjenigen die Therapie zu beantragen, bei dem oder der Sie sich am besten gefühlt haben. Sehr wahrscheinlich werden Sie innerhalb von etwa drei Sitzungen ein klares Gefühl entwickeln, ob zwischen Ihnen und dem Therapeuten oder der Therapeutin so etwas wie eine „hilfreiche Beziehung“ entsteht, was die wichtigste Voraussetzung für ein gutes Therapieergebnis ist. In der Realität ist es durch die langen Wartlisten aber schwierig, bei mehreren Psychotherapeuten bzw. Psychotherapeutinnen einen Termin zu bekommen. Trotzdem sollte Sie einem Therapieantrag an Ihre Krankenkasse nur zustimmen, wenn Sie überzeugt sind, mit diesem Therapeuten oder dieser Therapeutin arbeiten und Ergebnisse erzielen zu können, denn ein Wechsel in einer laufenden Therapie hat oftmals mehr Nachteile als Vorteile.
Nach Helmut Krauthauser
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